Als sich Nick Cave noch kreischend auf der Bühne wälzte: Ein Dokumentarfilm begibt sich in die exzessive Anfangszeit der Punk-Band Birthday Party - und in die wilden Jahre der Städte London und West-Berlin.

Dass er schon in frühen Jahren über genug Energie verfügte, um jede Krise durchzustehen, beweisen die unfassbar vielen Archivaufnahmen in dem Dokumentarfilm von Ian White. Cave gleicht in dem entgrenztem Konzert-Chaos einem Vulkan, der jeden Moment seine Mitkämpfer Mick Harvey, Rowland S. Howard, Phill Calvert und Tracy Pew unter der Last seiner Wut und Aggression begraben kann.


Der exzessive Lebensstil gehörte nicht nur für den damaligen Junkie Cave zur Arbeitsplatzbeschreibung. Auch der Rest der Band gab sich Mühe, das irdische Jammertal möglichst vorzeitig zu verlassen, was dem Schmerzensmann Rowland S. Howard auf heroisch kompromisslose Weise mit gerade mal 50 Jahren auch gelang. Nick Cave machte lieber Konzessionen, wählte den Weg des Erfolgs und ist gerade als distinguierte Bühnenfigur im schwarzen Anzug, mal am Klavier, mal stehend, mit beiden Händen am Mikrofon­ständer, mit dunkler, schmeichelnder Stimme, die sich ins Expressive steigern kann, präsenter denn je.


MUTINY IN HEAVEN erzählt die Geschichte der legendären Band in ihren eigenen Worten. Eine mitreißende Story von Aufstieg und Zerfall, künstlerischer Muse, Kreativität, Sucht, Ruhm, zwischenmenschlichen Konflikten, Kreativität und Selbstzerstörung.


WAS IST DENN EIGENTLICH... EIN DOKUMENTARFILM?

Ein Dokumentarfilm zeigt die Wirklichkeit – aber immer aus einer bestimmten Perspektive. Er unterscheidet sich vom Spielfilm, weil er nicht fiktive Geschichten erzählt, sondern reale Ereignisse, Menschen und Orte präsentiert. Doch was macht einen Dokumentarfilm aus? Er ist mehr als eine bloße Abbildung der Realität: Die Filmemacher:innen ordnen und gestalten das „natürliche Material“ kreativ, oft mit der Absicht, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu zeigen. Der Begriff „Dokumentarfilm“ wurde in den 1920er-Jahren vom britischen Filmemacher John Grierson geprägt. Er sah den Dokumentarfilm als „kreativen Umgang mit der Wirklichkeit“. In den 1960er-Jahren, nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und der Propagandafilme, wurde die Frage nach der Echtheit im Dokumentarfilm besonders wichtig. Bis heute stehen die Regisseur:innen vor vielen künstlerischen Entscheidungen: Wie präsentiere ich die Realität? Wie beeinflusst meine Anwesenheit das Geschehen? Ein Dokumentarfilm ist nicht nur ein Blick auf die Welt – er ist eine Einladung, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und zu verstehen. Und genau das macht ihn so spannend und wertvoll!

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Die FBW wurde 1951 von den Bundesländern als unab-hängige, gutachterliche Stelle gegründet. Filme mit Prädikat erhalten Film-förderung. Bei jährlich über 500 Kinostarts werden die Prädikate zunehmend als Gütesiegel zur Orientierung der Zuschauer genutzt. Erfahren Sie HIER mehr über die Arbeit der FBW und lesen Sie die ausführlichen Gutachten der ausgezeich-neten Filme!

 
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